Nur mal kurz

7. Juli 2021

die Welt retten...

Neulich im Rewe. Melone hatte ich schon unterm Arm. Brauchte noch was fürs Abendbrot. Was Schnelles. Kühlregal also. Tür auf. Fertigfutter genommen, umgedreht, gegangen.


Auf einmal eine Stimme. Energisch, wichtig: „Entschuldigung! Entschuldigung!“. Mich umgedreht. Sie meinte mich: „Sie haben die Tür offen gelassen!“ erklärte Sie. Direkt neben der sich nicht von allein schließenden Tür (wovon ich ausging) stehend. Vorwurfsvoll. So, als sei ICH allein für das Ansteigen der Meere, das Aussterben putziger Tierchen und die nächste lokale Flutkatastrophe sowieso persönlich verantwortlich.


Auf meine Entgegnung, dass sie doch, da sie ja viel näher (also genau daneben) an der klimatötenden offenen Tür stehe, diese gleich… und ohne großen Aufwand selbst schließen könne: „Ich will nicht an das Kühlregal“. 


Ja nun. Ich auch nicht. War ich ja schon.


Dachte ich. 


Eine Beobachterin der Szene, neben der Aktivistin stehend, erbarmte sich. Sie schloss die Tür. Ging ganz leicht. Sie - glaube ich - schüttelte noch mit dem Kopf.


Womit man so seine - vor Allem meine - Zeit verschwenden kann. Aber Hauptsache die Klimakämpferin hatte jemanden zum Maßregeln gefunden. Das Problem (was eigentlich keines war) selbst angehen wollte sie offenbar nicht. Schimpfen wollte sie.


Sie wird zufrieden gewesen sein am Abend. In Ihr Tagebuch hat sie ein Gedicht geschrieben. Über ihre gute Tat. Ich bin mir da schon ziemlich sicher. Wobei. Vielleicht hat sie auch ein Lied darüber gesungen. Begleitet von einer Panflöte, im intimen Kreis gleichgesinnter Anprangerer… um die Wale zu retten. Man tut halt, was man kann.

Share by: